Augenleiden & Fehlsichtigkeiten

Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan, denn es vermittelt uns die meisten Informationen über unsere Umwelt. Daher können Fehlsichtigkeiten und Augenerkrankungen unsere Lebensqualität mitunter in hohem Maße beeinträchtigen. Sie haben akute Beschwerden? Dann sollten Sie jetzt einen Untersuchungstermin vereinbaren, da sich Augenerkrankungen meist langsam entwickeln. Und je eher wir diese behandeln, desto besser sind Ihre Heilungschancen!

Informieren Sie sich nachfolgend über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Augen- und Augenliderkrankungen sowie von Fehlsichtigkeiten. Erfahren Sie außerdem, warum der Besuch unserer Kindersprechstunde für kleine und größere Kinder so wichtig ist!

Die Augenlinse bündelt den Lichteinfall und wirft ihn punktgenau auf die Netzhaut. Bei einem Grauen Star (Katarakt) verändert eine Trübung der Linse den Strahlenweg des Augenlichts: Die Linse verliert ihre Brechkraft und wirft nur noch einen diffusen Lichtkegel auf die Stelle des schärfsten Sehens.

Symptome

Sie haben den Eindruck, durch einen immer dichter werdenden Schleier zu sehen. Ihre Augen werden lichtempfindlich, Kontrast- und Farbsehen lassen nach – ebenso die Sehschärfe. Es kann zu Doppelbildern kommen. Diese Symptome entstehen schleichend, treten einzeln oder kombiniert auf – womöglich erst bei einem, dann beim anderen Auge. Unbehandelt kann der Graue Star zur Erblindung führen.

Ursache

Der Graue Star ist ein natürlicher Alterungsprozess, hervorgerufen durch die Verlangsamung des Stoffwechsels. So wie unsere Haut faltiger und die Haare grau oder weiß werden, trübt sich im Alter die Linse. Meist tritt der Graue Start zwischen dem 60. und dem 70. Lebensjahr auf. In Einzelfällen ist er mit einer Krankheit verbunden, z. B. als Komplikation bei Diabetes. Außerdem kann er infolge von Augenverletzungen, Strahlenexposition, Medikamentengabe (Cortison) oder bei angeborenen Augenkrankheiten auftreten.

Therapie

Der Graue Star wird mittels einer ambulanten, schmerzfreien Operation behandelt; Medikamente oder eine Brille helfen nicht. Bei der Katarakt-OP wird die getrübte Linse durch eine klare Intraokular-Linse ersetzt. Je nach Art der Linse kann diese sowohl Fehlsichtigkeiten als auch Hornhautverkrümmungen ausgleichen.

Der Nachstar kann mehrere Wochen, Monate oder Jahre nach einer Katarakt-OP entstehen.

Symptome

Der Nachstar macht sich durch eine langsame, schmerzlose Sehverschlechterung bemerkbar.

Ursache

Bei der Operation des Grauen Stars wurde die körpereigene Linse aus ihrer hauchdünnen Kapsel geschält, entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Beim Nachstar verliert die Linsenkapsel den Kontakt zur körpereigenen Linse und trübt erneut ein: Der Nachstar ist eine Trübung oder bindegewebiger Umbau dieser hinteren Linsenkapsel.

Therapie

Bei einer Laserbehandlung schneiden wir eine zentrale Lücke in die Linsenkapsel, so dass die Lichtstrahlen wieder ungehindert in das Auge eintreten können. Diese Behandlung ist schmerzfrei und dauert ca. fünf Minuten. Die Durchführung erfolgt bei erweiterter Pupille. Nach der Behandlung tritt der Nachstar kein weiteres Mal auf.

Mögliche Komplikationen

Der Augeninnendruck kann sich vorrübergehend erhöhen. In seltenen Fällen kann sich die Netzhaut ablösen.

Das jugendliche Auge ist in der Lage, durch Formveränderung der Augenlinse seine Brechkraft zu ändern und Objekte in verschiedenen Entfernungen scharf auf der Netzhaut abzubilden. Dieser Vorgang wird Akkommodation genannt. Vergleicht man das Auge mit einer Fotokamera, entspricht dieser Vorgang der Scharfeinstellung am Objektiv.

Symptome

Mit zunehmendem Alter wird die Augenlinse immer starrer und die Einstellung auf nahe Objekte, wie z. B. eine Zeitung, fällt deutlich schwerer. Sie merken dies an einer raschen Ermüdung beim Lesen bzw. daran, dass Sie den Text immer weiter vom Auge entfernt halten müssen oder dass die Umstellung von der Ferne auf die Nähe etwas länger als gewohnt dauert. Irgendwann, meist um das 40. Lebensjahr, werden die Arme dann zu kurz, und Sie brauchen entweder eine Nahbrille oder eine Gleitsichtbrille.

Therapie

  • Lese- oder Gleitsichtbrille

    Wenn Sie bereits eine Brille zur Korrektur von Kurz- oder Weitsichtigkeit tragen, benötigen Sie eine Lesebrille oder eine Gleitsichtbrille mit Fernteil im oberen und Nahteil im unteren Glasbereich. Über den Aufbau der Gleitsichtgläser und den damit verbundenen Umstellungen beim Sehen berät Sie Ihr Augenoptiker.

    Durch die Lesebrille bzw. den Nahteil der Gleitsichtbrille können Sie nur in einem bestimmten Nahbereich scharf sehen. Dieser Bereich wird auf Ihre Bedürfnisse angepasst. Je nach individuellem Sehverhalten können Sie verschiedene Nahkorrektionen und somit mehrere Brillen benötigen – zum Beispiel für die Arbeit und die Freizeit.

  • Intraokular-Linsen

    Alternativ zur Brille kann die Altersweitsichtigkeit auch durch Implantation von Intraokular-Linsen ausgeglichen werden.

Beim Grünen Star (Glaukom) kommt es durch einen erhöhten Augeninnendruck zu einer Schädigung des Sehnervs, der Verbindung zwischen Auge und Gehirn.

Symptome

Der Grüne Star tritt unbemerkt und schmerzlos auf. Unbehandelt führt er zu einem fortschreitenden Verlust des Gesichtsfeldes und schließlich zur Erblindung. Dies ist jedoch vermeidbar.

Diagnose

Ab dem 40. Lebensjahr sollten Sie sich vorsorglich untersuchen lassen. Bei verdächtigem Befund erfolgt eine Gesichtsfelduntersuchung. Die 3D-Vermessung des Sehnervenkopfes mittels OCT lässt Rückschlüsse auf ein eventuelles Fortschreiten der Krankheit zu.

Therapie

Der Grüne Star wird medikamentös mittels Augentropfen behandelt – regelmäßig und zu festen Tageszeiten. Zusätzlich kann eine kurze, schmerzfreie YAG-Laserbehandlung helfen: Die mittels Laser in die Regenbogenhaut geschossene Öffnung verbessert die Zirkulation des Kammerwassers und senkt so den Augeninnendruck bei bestimmten Formen des Grünen Stars.

Die Netzhaut ist die Schicht, die das Auge von innen auskleidet. Es ist eine hochempfindliche Nervenzellschicht, die das Licht in feine elektrische Impulse wandelt, welche über den Sehnerven an das Gehirn weitergeleitet werden. Aus der großen Gruppe der Netzhauterkrankungen stellen wir Ihnen die drei häufigsten vor.

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die Erkrankung der Netzhautmitte betrifft typischerweise ältere Patienten, kann jedoch auch in jüngeren Jahren auftreten. Dabei werden die lichtempfindlichen Sinneszellen der Netzhaut an der Stelle des schärfsten Sehens geschädigt.

Ursache

Ursache dafür ist eine komplexe Stoffwechselstörung, die u. a. aus falscher Ernährung resultieren kann. Lichtstrahlung kann ebenfalls verantwortlich sein.

Symptome

Im Anfangsstadium der Erkrankung bemerken Sie häufig einen verschwommenen Fleck im Zentrum des Gesichtsfeldes. Beim Lesen sehen Sie Buchstaben und Linien verzerrt. Im Spätstadium kann es zu einem weitgehenden Verlust der zentralen Sehschärfe kommen: Sie können weder Gesichter erkennen noch Texte lesen. Das periphere Gesichtsfeld bleibt jedoch erhalten, so dass Sie sich im gewohnten Bereich (häusliche Umgebung) immer noch orientieren können.

Verlaufsformen & Therapie

Die trockene Makuladegeneration führt zu einem sehr langsam fortschreitenden Sehverlust. Die Lesefähigkeit kann häufig nur mit vergrößernden Sehhilfen erhalten werden: Lupen, Fernrohrsystemen und Bildschirmlesegeräten.

Bei der feuchten Makuladegeneration kommt es zu einem Flüssigkeitsaustritt und zu einer Schwellung im Netzhautbereich. In aller Regel ist ein rasch fortschreitender und ausgeprägter Abfall der Sehschärfe die Folge. Die sehr erfolgsversprechende Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die direkt in den Glaskörper des Auges injiziert werden (IVOM).

Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut. Dabei kommt es zu einer Schädigung der Netzhautblutgefäße, welche die lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.

Ursache

Die diabetische Retinopathie tritt als eine Folge der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auf.

Symptome & Verlaufsformen

Bei der diabetischen Hintergrundsretinopathie treten und Blut und Flüssigkeit aus den geschädigten Netzhautblutgefäßen aus. Dies führt zu einem langsamen Sehverlust und kann in die schwerere, sogenannte proliferative diabetische Retinopathie übergehen. Diese Form führt zu Gefäßneubildungen in Netzhaut, Glaskörper und Regenbogenhaut und kann unbehandelt zu Blutungen in den Glaskörper, zur Erblindung und zu einem schmerzhaften Druckanstieg im Auge führen.

Therapie

Als wichtigste Maßnahme gilt die optimale Blutzucker- und Blutdruckeinstellung. Daher ist Ihre Mitarbeit von allergrößter Wichtigkeit. Eine strenge Diabetesdiät und regelmäßige hausärztliche Kontrollen entscheiden maßgeblich über den weiteren Verlauf der Erkrankung.

In weiter fortgeschrittenen Stadien werden zusätzlich Medikamente in den Glaskörper injiziert (IVOM) oder ggf. ist eine Lasertherapie der Netzhaut nötig. Bei schwerer Ausprägung helfen häufig nur große operative Eingriffe, wie die Entfernung des Glaskörpers, netzhautchirurgische Eingriffe und die Vereisung des Augapfels, um eine Erblindung zu verhindern.

Hintere Glaskörperabhebung

Der Glaskörper verändert sich ein Leben lang. Schrumpft er jedoch, droht eine Netzhautablösung.

Ursache

Der Augapfel hat die Form einer Kugel, die mit einer gallertartigen Masse ausgefüllt ist. Dieser Glaskörper verändert sich im Laufe des Lebens: Er verliert seine ursprünglich klare Struktur, es treten harmlose Schlieren auf. Diese bemerken Sie als fliegende Mücken, Fäden und wolkige Trübungen, vor allem beim Blick auf helle Flächen.

Symptome

Manchmal kommt es in seltenen Fällen auch zu einer Schrumpfung des Glaskörpers. Dabei kann er an der innersten lichtempfindlichen Schicht der Augapfelwand, der Netzhaut, ziehen und ein Netzhautloch oder eine Blutung verursachen. Sie bemerken Lichtblitze, einen Rußregen oder schwarzen Vorhang. Diese meist plötzlich auftretenden Erscheinungen sind alarmierend, denn es droht im ungünstigsten Falle eine Netzhautablösung. Wir empfehlen Ihnen dringend, sofort einen Augenarzt aufzusuchen!

Diagnose

Um Löcher oder eine Ablösung der Netzhaut auszuschließen, untersuchen wir diese. Am besten lassen Sie sich zu dieser Untersuchung begleiten; Autofahren können Sie anschließend für 3 Stunden nicht mehr.

Therapie

Eine drohende Netzhautablösung kann häufig durch eine rechtzeitig durchgeführte Laserbehandlung oder Augenoperation verhindert werden.

Bei der mikroskopischen Augenuntersuchung sieht man Eiweißausschwitzungen im Inneren des Auges, die sich an der Rückfläche der Hornhaut festsetzen oder Verklebungen der Pupille bewirken können. Unbehandelt kann die Regenbogenhaut-Entzündung (Iritis) zu einem Grünen Star oder einem Grauen Star führen.

Symptome

Bei einer Regenbogenhaut-Entzündung bemerken Sie meistens Lichtscheue, dumpfe Augenschmerzen, Stirnkopfschmerzen und unscharfes Sehen, besonders in der Nähe.

Ursache

Das Spektrum der möglichen Ursachen ist breit. So können chronische Erkrankungen und Allgemeinleiden können mit einer Regenhaut-Entzündung in Verbindung stehen, z. B. chronische Gelenkserkrankungen, Bechterew´sche Erkrankungen oder Harnwegsinfekte. Auslöser können aber auch Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen die Auslöser sein. Die Suche nach Antikörpern im Blut gibt manchmal einen Hinweis, so dass Ihr Hausarzt in der Regel Blut abnehmen, Untersuchungen durchführen und eventuell ein Röntgenbild veranlassen wird. Es kommt jedoch häufig vor, dass die Ursache ungeklärt bleibt.

Therapie

Zur Behandlung wird die Pupille für einige Tage mit Augentropfen erweitert, wodurch die genannten Verklebungen verhindert und eine Ruhigstellung der Regenbogenhaut erreicht wird. Während dieser Zeit dürfen Sie kein Auto fahren. Zudem müssen häufig cortisonhaltige Augentropfen gegen die Entzündung im Augeninneren in den Bindehautsack geträufelt werden. Körperliche Ruhe unterstützt den Heilungsverlauf.

Bei schweren Verläufen kann die Einnahme von Cortisontabletten notwendig sein, um die Entzündung zu unterdrücken. Bis zum Abklingen der Regenbogenhaut-Entzündung sind Kontrollen von Sehschärfe und Augeninnendruck ratsam.

Fühlen sich die Augen ständig trocken an, liegt eine Störung des Tränenfilms vor. Trockene Augen sind zwar sehr unangenehm, gefährden die Sehfähigkeit aber nicht.

Symptome

Die häufigsten Symptome trockener Augen sind eine leichte bis mäßige Rötung der Bindehaut, ein Sandkorngefühl und manchmal eine geringe Sehverschlechterung infolge eines schleimig-fädigen Bindehautsekrets.

Aufgabe des Tränenfilms

Die Oberfläche des Auges wird ständig von der Tränenflüssigkeit benetzt. Diese hält die Hornhaut klar und liefert ihr die notwendigen Nährstoffe. Zum einen wird die Tränenflüssigkeit von Drüsenzellen der Bindehaut produziert, den sogenannten Becherzellen. Diese sorgen für eine gleichmäßige und kontinuierliche Benetzung der Binde- und Hornhaut. Zum anderen stammt sie aus der Tränendrüse, die im oberen äußeren Teil der Augenhöhle liegt. Sie produziert Tränenflüssigkeit nur auf einen äußeren Reiz hin, wenn uns z. B. etwas ins Auge fliegt oder als Reflex, wie wir es vom Weinen kennen.

Ursache

Eine Störung des Tränenfilms kann durch die unterschiedlichsten Faktoren ausgelöst werden – zum Beispiel:

  • Alter
  • Hormonveränderungen
  • Fehlstellung der Wimpern und Lider
  • Luftverschmutzung, Heizungsluft, Klimaanlage etc.
  • Rheuma oder Schilddrüsenerkrankungen
  • Bindehaut- und Hornhauterkrankungen
  • Vitaminmangel
  • Lange Bildschirmtätigkeit
Therapie

Zuerst muss die Ursache der Benetzungsstörung erkannt und möglichst behoben werden. Als nächstes wird Tränenflüssigkeit durch sogenannte künstliche Tränen ergänzt. Diese sollten unbedingt konservierungsstofffrei sein. In schweren Fällen hilft häufig nur der vorübergehende oder dauerhafte Verschluss der ableitenden Tränenwege mit kleinen Plugs.

Schielen (Strabismus) bezeichnet einen Stellungsfehler der Augen.

Symptome

Das Schielen im Erwachsenenalter kann von Doppelbildern begleitet sein. Die Folge sind Beeinträchtigungen im Alltag, vor allem im Straßenverkehr.

Ursache

Bei normaler Augenstellung sind beide Augenachsen parallel. Beim Schielen weicht mindestens eine Achse ab. Ursache können eine Augenmuskellähmung (Lähmungsschielen) sein oder ein verstecktes Schielen, das schon vorher bestand. Außerdem kommen neurologische Störungen als Auslöser in Betracht. Bei einem neu aufgetretenen Schielen im Erwachsenenalter sollte eine Ursachenabklärung erfolgen.

Therapie

Doppelbilder können mittels Prismen ausgeglichen werden.